Migration und Gesundheit
Wenn schlummernde Erreger wachen

In der Zeitschrift „Der Hausarzt“, Ausgabe 19/2016 erschien kürzlich ein Bericht über die Arbeit des 1. Vorsitzenden von FiLL Dr. Peter Lindner im Rahmen der Malteser Migranten Medizin in Augsburg. In seiner wöchentlichen Sprechstunde finden Menschen ohne Krankenversicherung eine Erst- und Notfallversorgung.
"Wenn schlummernde Erreger wachen"
(Quelle: „Der Hausarzt“, Ausgabe 19/2016)
Ärztliche Flüchtlingshilfe in Augsburg
( Bildquelle: Flucht, Migration und Bürgerengagement - 40 Projekte
Wißner-Verlag; Auflage: 1 (25. Mai 2016); ISBN-13: 978-3957860019)
Bis zu rund 400 Flüchtlinge pro Tag kamen zu Spitzenzeiten in den Augsburger Erstaufnahmeeinrichtungen an. Bei einem sogenannten Erstscreening wird untersucht, ob ansteckende Krankheiten oder lebensbedrohliche Infektionen bestehen. Diese Erstuntersuchungen fanden in mehreren improvisierten Räumlichkeiten unter einfachsten Bedingungen statt.
Schnell fiel auf, dass die medizinische Betreuung der Flüchtlinge nicht ausreichend organisiert war. So kam es beispielsweise anfangs zu unnötigen Notarzteinsätzen bei „harmloseren“ Erkrankungen wie Fieber und Erbrechen. Um die Situation zu verbessern schloss sich eine Gruppe von Augsburger Ärzten zusammen und engagierte sich über die offizielle Untersuchung hinaus für bessere Bedingungen bei der medizinischen Versorgung und eine respektvolle und menschenwürdige Behandlung der Flüchtlinge.
Im Rahmen des Forums für interkulturelles Leben und Lernen (FILL) entstand zunächst der Arbeitskreis „Flucht und Gesundheit“ aus dem heraus sich die Medizinische Flüchtlingshilfe Augsburg e. V. (MFA) gründete. Der ehrenamtliche Verein kümmert sich als Ansprechpartner der Regierung und des Gesundheitsamtes um die Aufdeckung und Schließung von Versorgungslücken. Zusätzlich aber auch um grundsätzliche organisatorische Dinge wie die Versorgung mit Thermoskannen, Rollstühlen und Essen für unterernährte Säuglinge, oder den Anschluss von Wasserleitungen und um die Beschaffung und Verteilung der Medikamente. Die außergewöhnlichen Bedingungen erfordern nach wie vor viel Improvisationstalent.
Durch die Sprachprobleme können kranke Personen oft nicht richtig aufgeklärt werden oder haben Ängste, dass sie von ihren Familien weggerissen werden, sollten sie sich behandeln lassen. Inzwischen haben die Ärzte gelernt mit Hilfe von Gesten und Mimik sowie mittels Übersetzungs-Apps und Bildwörterbüchern die Beschwerden zu verstehen. Zukünftig sollen vermehrt Dolmetscher eingesetzt werden. Hierfür eignen sich vor allem geflüchtete Ärzte, die als Sprachvermittler unterstützen können. Der Verein möchte diesen Ärzten zusätzlich vermehrt Hospitationen ermöglichen, was ein wichtiger erster Schritt zur beruflichen Anerkennung als Arzt in Deutschland ist.
Seit September 2015 werden an den Wochenenden Sprechstunden angeboten, damit erkrankte Flüchtlinge direkt in den Aufnahmeeinrichtungen untersucht und betreut werden können.
Die MFA knüpft auch Verbindungen zu Fachärzten, wie z. B. Gynäkologen und Kinderärzten. Auch zu traumatherapeutischen Hilfsangeboten werden Kontakte vermittelt, wie z.B. zu dem Projekt „NADA – Akupunktur für Flüchtlinge“. Im Grand Hotel Cosmopolis in Augsburg findet in einer offenen Gruppe Akupunktur mit Nadeln oder Kügelchen statt, was die negativen Folgen von Stress und Traumata mildern kann. Weitere Infos finden Sie hier.
Homöopathie für Flüchtlinge in Augsburg

Im September 2015 initiierte die homöopathische Allgemeinärztin Dr. Maria Möller (FiLL-Mitglied) in Augsburg ein erstes Treffen von 14 ÄrztInnen und HeilpraktikerInnen, um Geflüchteten in Augsburg eine qualifizierte homöopathische Behandlung zu ermöglichen.
Das daraus entstandene Projekt ist eine gemeinsame Initiative von Homöopathen ohne Grenzen (HOG) in Zusammenarbeit mit Homöopathie in Aktion (HiA) mit dem Ziel, körperlich oder seelisch erkrankten Flüchtlingen eine homöopathische Behandlung zu ermöglichen. Beide Organisationen haben langjährige Erfahrung in der Behandlung von PatientInnen unterschiedlichster Kulturen aus dem Inland und aus dem Ausland, auch unter Mithilfe von ÜbersetzerInnen.
Die HomöopathInnen sind erfahrene ÄrztInnen und HeilpraktikerInnen, die ehrenamtlich tätig sind, einige darunter sind FiLL-Mitglieder.
Sie erfassen die Gesamtsituation der geflüchteten Menschen in einem trauma- und kultursensiblen Anamnesegespräch (gegebenenfalls mit DolmetscherIn) und finden das homöopathische Heilmittel.
Die homöopathische Behandlung findet in den Schulungsräumen von „Tür an Tür“ im zib - Zentrum für interkulturelle Beratung, Wertachstraße 29 (Rückgebäude) in 86153 Augsburg statt.
Sprechstunde ist jeden Freitag Nachmittag von 14.00 Uhr - 19.00 Uhr nach vorheriger Terminvereinbarung.
Einen ausführlichen Bericht über das Projekt finden Sie unter diesem Link.
Wenn Sie einen Termin für eine homöopathische Behandlung vereinbaren möchten oder noch Fragen haben, dann wenden Sie sich bitte an:
Terminvereinbarung und Information: |
Information:
Frau Christine Lauterbach
Telefon: 0821 / 517177
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Refugees Welcome: Qigong and NADA Acupuncture with Refugees in Germany

10th International Conference on Daoist Studies
“Daoism: Self, Science, and Society”
im Tian-An-Tai-Ho Retreat Center (TATHRC) in Taiwan,May 26-29, 2016
den Vortrag
“Refugees Welcome: Qigong and NADA Acupuncture with Refugees in Germany"
Weitere Informationen finden Sie hier:
Programm der Konferenz,
Folien von Dr. Friedrichs
FiLL-Arbeitskreis „Flucht und Gesundheit“

In Zusammenarbeit mit der Regierung von Schwaben (Regierungspräsident Karl Michael Scheufele), der Stadt Augsburg , dem Gesundheitsamt Augsburg (Leiter Dr. Ulrich Storr) und dem Ärztlichen Kreisverband Augsburg (Vorstand Dr. Markus Beck), sowie zahlreichen Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Heilpraktikern und dem Grandhotel Cosmopolis hat sich auf Initiative des FiLL-Vorsitzenden Dr. P. Lindner der Arbeitskreis „Flucht und Gesundheit“ konstituiert .
Es ist dies ein Forum für die Problematik der Erstversorgung und des Screenings von neuangekommenen Flüchtlingen. Der Arbeitskreis strebt den Aufbau einer Flüchtlingsambulanz im Stil von REFUDOCS in München an.
Im Moment müssen an manchen Tagen bis zu 400 Flüchtlinge „versorgt“ werden. Ohne Sondereinsätze von dazu rekrutierten Ärzten und weiteren Helferin ist dies überhaupt nicht zu leisten. FiLL bedankt sich bei allen Kollegen und den vielen engagierten Freiwilligen für ihr großartiges Engagement.
Besondere Anerkennung gilt Frau Dr. Möller, die die Leitung und Organisation des Arbeitskreises übernommen hat.
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